Von Science-Fiction zur Realität: Wie emotionale Intelligenz ihren Weg in eine Straßenbahn fand

Eine Reise, die mit Skepsis begann

Als das HIPE-Projekt (Human-technology Interoperability and Artificial Emotional Intelligence) Anfang 2022 anlief, konnte kaum jemand von uns ahnen, wie weit es gehen würde. Ich erinnere mich noch, wie ich 2021 zum ersten Mal von dem Konzept hörte - emotionale Intelligenz? Es klang eher wie ein Science-Fiction-Pitch als wie eine echte Innovation.

Heute haben wir einen funktionierenden Prototypen names „Komfort in der Straßenbahn“ gebaut – ein System, das die Emotionen der Passagiere in Echtzeit erkennt und sich entsprechend anpasst. Die Idee blieb nicht nur innerhalb des Projekts. Eine der größten Zeitungen Finnlands brachte unser Proof-of-Concept auf der Titelseite und widmete ihm nach unserer Live-Demo unter Tampereen Raitiotievarikko eine ganze Mittelseite.

Sehen Sie sich hier das Video der Veranstaltung an: https://youtu.be/q2YCRcAlprw?feature=shared

Vom Konzept zur Klarheit

Nachdem wir die anfänglichen Schlagworte hinter uns gelassen und uns mit der Frage beschäftigt hatten, was emotionale Intelligenz im Verkehrswesen tatsächlich bedeuten könnte, wurde unsere Vision klar. Wir wollten den öffentlichen Nahverkehr menschlicher machen – er sollte besser auf die Gefühle der Menschen eingehen und nicht nur darauf, wohin ihre Reise geht.

Wir begannen mit groben Skizzen möglicher Szenarien. Manche waren ambitioniert, andere etwas wild. Doch mit der Zeit verfeinerten wir sie zu etwas Realistischem – etwas, das man sich tatsächlich in einer Straßenbahn vorstellen kann.

Diese Vision stimmt perfekt mit der Mission von Teleste überein, den öffentlichen Verkehr intelligent, sicher und reibungslos zu gestalten. Emotionale Intelligenz wurde zu einem Element, das Echtzeitdaten, das Wohlbefinden der Fahrgäste und die betriebliche Effizienz miteinander verbinden konnte.

Schlüsselszenario: Störendes Verhalten

Einer der überzeugendsten Anwendungsfälle, die wir entwickelt haben, war das „Störende Verhalten“ Szenario. Stellen Sie sich vor: Eine sichtlich betrunkene oder aggressive Person steigt in die Straßenbahn und beginnt, andere zu verunsichern. Das System erkennt mithilfe von Bordkameras und KI-basierter Emotionserkennung die Stimmungsschwankungen der Fahrgäste – Angst, Stress, Unbehagen.

Folgendes passiert als Nächstes:

  • Anwender-Dashboard: Ein Live-Video-Feed wird zusammen mit einer Ampelanzeige angezeigt – Grün steht für glücklich, Gelb für neutral und Rot für negative Gefühlszustände. Wenn das System Rot erkennt,  alarmiert es automatisch den Fahrer oder anderes Personal um die Situation zu überprüfen.
  • Fahrgastanzeigen: Die Inhalte auf den Bildschirmen in der Straßenbahn ändern sich dynamisch je nach emotionaler Verfassung. Steigt der Stresspegel, kann das System beruhigende Bilder oder hilfreiche Nachrichten anzeigen, um die Atmosphäre zu entspannen.

Dabei geht es nicht nur um Technologie, sondern um ein intelligentes Systems das Unbehagen erkennt, eine sichere Umgebung, die darauf reagiert und eine  reibungslose Fahrt für alle an Bord. 

Was kommt als Nächstes?

Mit dem Abschluss des HIPE-Projekts im November 2025 ist unsere Arbeit noch nicht beendet. Die Bestandteile unseres Prototyps Komfort in der Straßenbahn werden sich im Rahmen unserer laufenden Forschungsprojekte weiterentwickeln, wo wir die nächste Generation der fahrgastorientierten Dienste entwickeln.

Die Aufgabe von HIPE bestand darin, zu untersuchen, wie emotionale Intelligenz als neue Datenebene zur Verbessung der Systemleistung in verschiedenen Sektoren beitragen kann. Für Teleste konzentrierten wir uns auf den den öffentlichen Personennahverkehr mit dem Ziel, sowohl das Fahrgastererlebnis als auch die betrieblieche Effizienz zu verbessern.

Was als kühne Idee begann, ist heute eine konkrete, zukunftsweisende Lösung – und ein perfektes Beispiel dafür, was es bedeutet, einen intelligenten, sicheren und reibungslosen öffentlichen Verkehr zu bieten.

Jani Väre

Jani Väre

Ich leite die Innovationsaktivitäten bei Teleste. Die Leidenschaft für Innovationen und die ewige Suche nach dem „nächsten großen Ding“ treiben mich an. Siehe mein LinkedIn.

Lesen Sie alle meine Blogbeiträge
Jani Väre - Teleste

Verbundene Beiträge